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Die Planung der Sprengung im Kipp-Kollaps-Prinzip

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Mit Prüfung und Festlegung zur verträglichsten Abbruchtechnologie wurde schnell klar, dass das Sprengen des Gebäudes einem konventionellen Abtragen vorzuziehen ist. Dies ist darin begründet, dass sich u. a. die Gebäudehöhe nicht ohne weiteres für den Abbruch mit Baggern eignet und infolgedessen, dass sämtliche Wände des Gebäudes in Stahlbetonbauweise errichtet wurden, ein konventioneller Abbruch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde.

 

Wenngleich die Sprengung eines Hochhauses deutlich komplizierter und umfangreicher in der Vorbereitung ist, muss anerkannt werden, dass die Ausführungsphase deutliche Vorteile mit sich bringt. Betrachtet man alleine die Bauzeit, so liegt der Vorteil gegenüber des konventionellen Abbruch im Projekt des Weißen Riesen bei ca. sieben Monaten.

 

Mit dieser verkürzten Bauzeit geht direkt ein Vorteil hinsichtlich des Emissionschutzes einher. Die betrifft vor allem die Exposition von Staub und die Erzeugung von Lärm signifikant. Wäre der Abbruch mittels konventionellen Gerätschaften möglich, würde über einen mehr als halbjährigen Zeitraum hinweg dauerhaft Staub emittiert und Lärm erzeugt, der die Anwohner im unmittelbaren Umfeld sehr belasten würde. 

Nachteilig wirkt sich beim Sprengen natürlich der Eintrag von Erschütterungen ins Erdreich und damit die Übertragung auf Gebäude im Umfeld des Sprengobjektes aus. Aber auch hier kann unter der Zuhilfenahme von Simulationsmodellen und Rechnungsmethoden sehr genau vorausgesagt werden, mit welchen Erschütterungseinträgen zu rechnen ist und wie sich diese ausbreiten.

Auf Basis dieser Erkenntnislage wurde durch Variantenbetrachtung die gebäudespezifisch optimale Fallfigur ermittelt sowie die Lage, Größe und Form eines erschütterungsmindernden Fallbettes konzipiert. Für den Weißen Riesen bedeutet dies, dass die Fallfigur eine so genannte Kipp-Kollaps-Sprengung beschreibt. Hierzu ist der Gebäudeeinsturz durch die Anordnung zweier Sprengebenen zu realisieren. Diese befinden sich in den beiden Untergeschossen sowie in den Obergeschossen 6 und 7. 

Je nach Ausrichtung der sog. Sprengmäuler wird die Haupt- und die Gegenfallrichtung definiert. So kann dirigiert werden, ob der Hauptaufschlagpunkt westlich oder östlich der aktuellen Gebäudeposition sein soll und folglich der Haupteintrag der Erschütterungen ins Erdreich möglichst weit von der Bebauung im direkten Umfeld des Sprengobjektes abgelenkt werden. Gleichzeitig wird durch die gegenläufige Ausrichtung der Sprengrichtungen ein besonders schonender Niedergang der Baukonstruktion erzielt. Das Gebäude wird mithin nicht einfach nur umfallen, wie z. B. ein gefällter Baum, sondern durch den Faltvorgang eher gleitend niedergehen.

 

Der Weiße Riese wird zum Zeitpunkt der Sprengung nur noch ein leeres Gerippe aus Stahlbeton sein. Zur Erreichung dieses Zustandes war es erforderlich, mehr als anderthalb Jahre lang nicht mineralische und schadstoffhaltige Baustoffe auszubauen und der abfallartgerechten Entsorgung zuzuführen. 

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Probesprengung im 16. Stockwerk (2018)

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